1×1 individuell

Begeistert berichtet ein Viertklässler: „Ich habe eben eine eigene Aufgabe zum 1×1 erfunden und sie dann mit meinen Freunden gelöst!“ Eine Schülerin strahlt: „Ich kann jetzt die 9er und die 8er Reihe ganz flüssig. Und es hat mir Spaß gemacht, sie zu lernen!“ „Das ist cool, so zu lernen!“ ist die einhellige Antwort vieler Kinder in den Fluren und den Lernräumen zum 1×1 Projekt, das in dieser Woche in jeder 3. und 4. Stunde stattfindet. Dazu wurden aus den Klassenzimmern Lernräume, die alle Kinder der 3. und 4. Klassen nach eigenem Wunsch aufsuchen können.
Ziel der Projektwoche ist, dass jedes Kind individuell seine Kompetenzen erweitert. Manche Kinder üben noch ganze Reihen des 1×1, andere kennen die drei Aufgaben, die sie sich „einfach nicht merken können“ und üben diese. Ein Großteil der Kinder kann das kleine 1×1 perfekt und hat sich selbst zum Ziel gesetzt, nun das große 1×1 ebenso flüssig auswendig zu können.

Alle haben bereits seit der 2. Klasse das 1×1 erlernt. In unserer Ganztagsschule braucht es auch die Gelegenheit, im Schultag vertiefend  zu üben, denn Hausaufgaben gibt es nicht. Für dieses Projekt werden jahrgangsgemischt und klassenübergreifend verschiedene Lernräume angeboten. Die Lernräume sind mit Lehrerinnen und Lehrern besetzt, die das Lernen der Kinder begleiten und unterstützen. Die Aufgaben in den Lernräumen orientieren sich an den „8 Intelligenzien nach Gardner„.  Es gibt also Räume mit Aufgaben, die unterschiedliche Zugangsweisen zum eigenen Lernen ermöglichen. Da kann mit Sprache, Musik oder der Natur gearbeitet werden, da wird analytisch gerechnet, geturnt, gesungen oder gespielt – zum Teil allein, zum Teil zu zweit oder auch in Kleingruppen. Darüber hinaus sind im PC Raum verschiedene Internettutorials, musikalische Aufgaben und virtuelle Mathematikübungen zu bearbeiten. Im „Denkmützenraum“ erhalten die Kinder Hilfe, die keine Aufgabe finden können, die sie anspricht, die sich nicht selbst motivieren können oder gezielt nach Herausforderungen suchen. Ein Leitsystem zeigt an, welcher Raum für welches Kind geeignet ist.

Die Kinder schreiben ihre Aufgaben in das extra angelegte 1×1 Heft und reflektieren gemeinsam mit ihren Lehrerinnen und Lehrern ihr Lernen. Dazu wird das Heft einfach umgedreht und ist von hinten ein Lerntagebuch. Täglich setzt sich jedes Kind ein neues Ziel für den nächsten Tag, notiert sich sein Ziel und überprüft dann wieder, ob es erreicht ist.

Grundsätzlich muss keine Aufgabe aus dem Pool gemacht werden. Kinder können sich auch ganz eigene Aufgaben ausdenken oder jeden Tag nach dem selben Schema, dem gleichen Aufgabentyp, lernen. Entscheidend ist nur, dass sie dabei ihre Kompetenz erweitern. Ein Vor- und Nachtest werden zeigen, wie groß der einzelne Lernzuwachs war.

Unabhängig davon nehmen die Kinder, wie so oft an der Vogelstangschule, wieder einmal mit, dass Lernen richtig Freude bereiten kann und das ist die beste Grundlage dafür, weiter zu lernen.